Chronik – Die erste Feuerwehrfrau

Eine kleine „Revolution“ gab es dann bei der Jahreshauptversammlung 1994: eine weitere Bastion der Männer wurde gebrochen, als sich zum ersten Mal eine Frau um den Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr bewarb. Erst nach langer Diskussion war man bereit Kerrin Rokowski als erste Feuerwehrfrau aufzunehmen. Gleichzeitig fasste man den Grundsatzbeschluss, daß zukünftig auch Frauen in die Feuerwehr eintreten können. Heute sind alle froh darüber, die Zahl der aktiven Feuerwehrfrauen ist auf vier gestiegen und Kerrin ist nicht nur von allen akzeptiert, sondern mittlerweile sogar Vorstandsmitglied.

 Eine weitere positive Veränderung wurde im Sommer 1994 durchgeführt, in dem das traditionelle Grillfest zum ersten Mal nach Stexwig an den Badestrand verlegt wurde. Seitdem feiert man in einem Festzelt vor traumhafter Kulisse der Schlei. Mitte der neunziger Jahre stand der Feuerwehr ein Generationswechsel bevor, denn der bisherige Wehrführer, Friedhelm Schmidt, näherte sich dem 65. Lebensjahr und konnte somit nicht wiedergewählt werden. Fast konnte man es sich nicht vorstellen, daß jemand anderer diese Aufgabe übernehmen solle, immerhin war Friedhelm Schmidt über 48 Jahre Feuerwehrmann in der Gemeinde gewesen, fast ein halbes Jahrhundert also, und davon allein 25 Jahre Gemeindewehrführer.

Generationswechsel bei den TLF´s

Sein Nachfolger würde sich an ihm messen lassen müssen. Und doch fand sich jemand, der bereit war diese Verantwortung zu übernehmen. Im Januar 1996 wurde Ralf Beyer zum neuen Wehrführer gewählt und von Bürgermeister Heinz Schuster vereidigt. Die Sorge, daß mit einem Wechsel in der Führung auch ein Bruch in der Feuerwehr folgen könne, erwies sich als unbegründet. Der neue Wehrführer fand sich schnell in seine neue Aufgabe und der Zuwachs an jungen Feuerwehrkameraden stimmte dabei nur zuversichtlich. Gleich im ersten Jahr seiner Amtszeit mußte die Wehr viermal zu Brandeinsätzen ausrücken. In drei Fällen handelte es sich nachweislich um Brandstiftung. Mittlerweile hat sich die Situation aber beruhigt, seit vier Jahren ist es in der Gemeinde zu keinen größeren Einsätzen gekommen. In der Wehr hat man die Zeit genutzt, um sich personell zu verstärken und vor allem materiell zu verbessern. Allerdings galt es zunächst für den Brandschutz der Gemeinde Borgwedel einen Rückschlag zu verkraften: die lang ersehnte zentrale Wasserversorgung und das damit verbundene Hydrantennetz, das vor allem für die vom Löschwasser entfernten Außenbereiche einen entscheidenden Vorteil gebracht hätte, wurde per Bürgerentscheid abgelehnt.

Um diesen, seit Jahrzehnten bestehenden Nachteil einigermaßen zu kompensieren, entschloss sich der Gemeinderat, die technische Ausrüstung ihrer Feuerwehr durch die Beschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeuges (TLF 16/25) zu verbessern. Das hochmoderne Fahrzeug wurde dem Wehrführer im August 1997 in feierlichem Rahmen übergeben.

Ein Jahr später entschlossen sich fünf Gemeinden des Amtes, ihren Fahrzeugbestand durch eine gemeinsame Bestellung auf einen technisch neuen Stand zu verbessern. Die Gemeinde Borgwedel entschied, sich an dieser gemeinsamen Aktion zu beteiligen, da das eigene TSF bereits zwanzig Jahre alt war. So konnte die Wehr im Juli 1999 schon wieder eine Fahrzeugeinweihung feiern: anlässlich des Amtsfeuerwehrtages wurde ihr ein TSF-W, das ist ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank, übergeben. Damit verfügt die Freiwillige Feuerwehr Borgwedel erstmals über zwei wasserführende Fahrzeuge.

Auch die persönliche Schutzausrüstung wurde durch die Beschaffung von feuerhemmenden Einsatzjacken und Handschuhen entscheidend verbessert.

Ein bedeutender Schritt hinsichtlich der Nachwuchsförderung gelang durch die Gründung einer Jugendfeuerwehr im September 1999. Vierzehn Jugendliche und Kinder traten dieser Organisation bei und bewiesen damit, daß auch an der Schwelle zum einundzwanzigsten Jahrhundert der Gedanke der Freiwilligen Feuerwehr jung und aktuell geblieben ist. Das mit dieser Gründung erstmals aktive Jugendarbeit in unserer kleinen Gemeinde stattfindet, war sicher ein entscheidender Grund für die große Unterstützung aus der Bevölkerung und dem Gemeinderat. Mit der Entscheidung, eine Bürgerbegegnungsstätte als Anbau an das Feuerwehrgerätehaus zu errichten, besteht nun auch die Chance, die drängende Enge in diesem Gebäude durch entsprechende Erweiterungen zu beheben. Das Gebäude soll Anfang 2002 eingeweiht werden.